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Früher befasste sich die Psychosomatik ausschließlich mit Erkrankungen, deren Ursprung man in psychischen Problemen oder Fehlentwicklungen sah. Problematisch war dabei oft, dass in Theorie und Praxis oft eine Schuldzuweisung an die Erkrankten erfolgte.
Wer krank ist, sei auch daran schuld oder dafür verantwortlich.
Bestimmte Autoren vertreten auch heute in oft stark banalisierter Form einseitige, schuldzuweisende Sichtweisen. Sie nützen zur Vermarktung ihrer Publikationen dabei latente Schuldphantasien von Betroffenen aus.
Der wahre Kern des alten Psychosomatikbegriffs ist, dass, was kränkt tatsächlich krank macht (E. Ringel).
Eine neue Sichtweise von Psychosomatik ist, dass alle Erkrankungen und Störungen eine körperliche und eine psychosoziale Dimension haben.
Seelisches Leid macht krank, andererseits bedeutet (körperliche) Erkrankung auch psychosoziales Leiden, das oft nur unzureichend behandelt wird.
Was wir erleben und wie wir es erleben, prägt uns seelisch wie körperlich, bis hin zur Entstehung von Störungen der Funktion von Organen, Überreaktionen des vegetativen Nervensystems , Schmerzstörungen und auch organischen Erkrankungen .
Eine erfolgreiche Behandlung psychosomatischer Störungen ist nur möglich, wenn man in der Therapie die seelischen Faktoren und seelisch-
'Klassische' psychosomatische Erkrankungen:
Diese Zuordnung gilt heute nur mehr mit großen Einschränkungen.
Stress bzw. die psychische Verarbeitung kann den Verlauf aber triggern. z.B. bei:
Ulcus ventriculi et duodeni (Magen-
Colitis ulcerosa, Morbus Crohn (entzündliche Darmerkrankungen)
Asthma bronchiale, koronare Herzerkrankung, Bluthochdruck, etc.
sind Funktionsstörungen von Organen oder Organsystemen ohne -
Hier können 'psychische' Faktoren wichtig sein.
Allerdings ist eine Einteilung 'psychische Ursache' versus 'körperliche Ursache' theoretisch unzulänglich und in der Praxis nur zum Teil hilfreich. (sh. z.B: http://de.wikipedia.org/wiki/Funktionelle_Syndrome). Psyche und Soma sind nicht voneinander zu trennen, daher geht es prinzipiell auch nicht um ein Entweder-
Allerdings ist es in der Praxis dennoch oft wichtig, möglichst klare diagnostische Zuordnungen zu treffen, um gezielt In der Therapie Prioritäten setzen zu können.
Weder darf vorschnell eine organische Ursache ausgeschl ossen, noch dürfen psychische Gründe geleugnet werden.
Ein Zuwenig an Diagnostik muss ebenso vermieden werden wie ein kontraproduktives Zuviel.
Man findet derartige Funktionsstörungen v.A. in Organsystemen, die stark unter dem Einfluss des vegetativen Nervensystems oder des Hormonsystems stehen und damit bei Stress reagieren:
Herz-
Magen-
Blasenfunktion
Erektyle Dysfunktion
Funktionelle neurologische Störungen
etc.